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THE GIRLS I’VE BEEN von Tess Sharpe

Du glaubst du kennst mich? Falsch gedacht!

„The Girls I’ve Been“ von Tess Sharpe

In „The Girls I’ve Been“ von Tess Sharpe geht es um Nora, die gemeinsam mit ihrer Partnerin Iris und ihrem bestem Freund Wes, der gleichzeitig auch ihr Ex ist, Opfer eines Banküberfalls wird. 

Zwei Männer nehmen sie und die anderen anwesenden Bankkunden als Geiseln und wollen sich so Zugang zu den Tresoren verschaffen. Sie scheinen beinahe zu allem bereit und feuern tatsächlich auch relativ zu Anfang des Buches direkt die ersten Schüsse ab. Womit die beiden Verbrecher allerdings nicht gerechnet haben, ist, dass Nora die ein oder andere Überraschung in Petto hat. Sie ist die Tochter einer Trickbetrügerin und musste, bis sie mit zwölf Jahren vor ihrer Mutter geflohen ist und sich ein neues Leben aufgebaut hat, ständig ihre Identität wechseln. Sich zu verstellen und als jemand auszugeben, der sie nicht ist, waren für sie Tagesgeschäft. 

Während des Banküberfalls realisiert Nora, dass sie sich nicht weiter vor ihrer Vergangenheit nicht weiter verstecken kann wenn sie am Ende des Tages noch leben möchte. All ihre alten Identitäten können ihr helfen, diese Situation zu meistern. Sie haben ihr das Lügen beigebracht, das Verstecken, Fürchten und das Kämpfen. Sie haben ihr das beigebracht, was sie jetzt braucht um zu überleben.

Nora wirkt zunächst einmal nicht wie die typisch sympathische Protagonistin. Ich habe einen Moment gebraucht, um mit ihr warm zu werden. Ähnlich ging es mir auf den ersten Seiten auch mit der Geschichte selbst. Obwohl die Geschichte mit einem Banküberfall beginnt, fand ich die ersten Seiten zäh, das ist dann aber schnell gekippt.

Protagonistin wird zugänglicher

Je mehr ich gelesen habe, desto mehr bin ich in den Bann der Geschichte geraten. Auch Nora fand ich interessanter, und vor allem auch zugänglicher, je mehr ich über sie und ihre Vergangenheit erfahren habe. Für mich wurde die Geschichte also erst durch die vielen Details und Hintergrundinformationen zu ihr so richtig spannend. Tatsächlich habe ich mich beim Lesen auch immer wieder dabei erwischt, wie ich gedanklich zu Nora und in ihre  Vergangenheit  abgeschweift bin.

Das Zusammenspiel aus Vergangenheit und Gegenwart ist es, was das Buch für mich so spannend gemacht hat. Die beiden Zeitstränge haben für mich allerdings eine Weile gebraucht, um zusammen zu kommen, beziehungsweise hat es eine Weile gebraucht, bis ich sie richtig zueinander in Bezug setzen konnte. Das ist glaube ich auch Grund dafür, warum ich mich auf den ersten Seiten mit dem Buch noch schwer getan habe. Falls ihr das Buch also lesen solltet und vom Anfang abgeschreckt seid, kann ich euch nur empfehlen dranzubleiben, es wird dann alles klarer.

Insgesamt hat mir „The Girls I’ve Been“ trotz des etwas zähen Einstiegs wirklich gut gefallen. Der Banküberfall, der an sich ja schon hätte spannend genug sein können, war  für mich eher zweitrangig in der Geschichte. Stattdessen standen Nora und ihre Figurenentwicklung im Vordergrund, ihre Konfrontation mit ihrer Vergangenheit und mit ihrer Zukunft. Und mit der Frage wer sie eigentlich ist. Falls ihr gerade auf der Suche nach einem spannenden Jugendbuch seid, könnte das Buch auf jeden Fall interessant für euch sein!


Hör auch mal in die Podcastfolge zu THE GIRLS I’VE BEEN rein:


Bibliographisches zum Buch

Erschienen bei Carlsen.

ISBN:  978-3-646-93453-3

Umfang: 448 Seiten

Preis (Taschenbuch): 9,99€

Link zur Buchseite beim Verlag

Eve Bernhardt

Eve Bernhardt ist in Göttingen aufgewachsen und liest schon so lange sie denken kann. Nach ihrem FSJ Kultur studierte sie Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim. Sie arbeitet als Journalistin und betreibt seit 2020 betreibt ihren eigenen Jugendbuchpodcast.

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