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DER LANGE WEG ZU EINEM KLEINEN ZORNIGEN PLANETEN von Becky Chambers

„Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“ ist das großartige Debüt von Becky Chambers: Rosemary heuert auf der Wayfarer an, einem Raumschiff, deren Crew in den Raum bohrt, um das Reisen zwischen den Galaxien zu erleichtern. Auf engstem Raum lebt die Marsianerin nun mit ihrem Kapitän Ashby, der Pilotin Sissix, dem Mechaniker Jenks, dem Schiffsarzt und Koch Dr. Chef und der KI Lovely zusammen. Während die Crewmitglieder noch miteinander und der neuen Crew-Dynamik warm werden müssen, nimmt Ashby einen profitablen aber auch äußerst riskanten Auftrag an. Ihre Reise quer durchs All stellt die Wayfarer dabei nicht nur vor die ein oder andere Herausforderung, sondern schweißt sie auch mehr zusammen als die Sechs es je erwartet hätten. 

Beim Lesen ist mir sofort aufgefallen, dass das was die Autorin da schreibt ganz schön Hand und Fuß hat. Wenn man sich die Biografie von Becky Chambers anschaut kommt das auch nicht von ungefähr: Ihre MutterAstrobiologin, ihr Vater Luft- und Raumfahrttechniker. 

Ich habe bei Science Fiction Büchern leider öfter das Gefühl, dass sich die Autor:innen nicht genug mit der Materie auseinander gesetzt haben, über die sie schreiben. Bei den Wayfarer Büchern war das Gegenteil der Fall. Die Geschichten, die in „Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“ und den Folgebänden erzählt werden wirken fundiert und gut recherchiert. Gleichzeitig schafft die Autorin es, die wissenschaftlichen Aspekte anschaulich, aber auch nicht zu simpel zu beschreiben. 

Figuren und ihre Dynamik

Ziemlich gut gefallen hat mir die Crew der Wayfarer und ihre Dynamik untereinander. Auf dem Schiff leben Mitglieder der verschiedensten Spezien mit einer KI zusammen. Das Buch lebt mehr von den zwischenmenschlichen Beziehungen – oder eher den Beziehungen der verschiedenen Individuen untereinander – als von brutalen, verlustreichen Kämpfen. Becky Chambers beschreibt die Protagonist:innen dabei so bildhaft, dass es mir beim Lesen leicht gefallen ist, sie mir bildlich vorzustellen und sowohl ein Gespür für die verschiedenen Spezien als auch Individuen zu bekommen. Besonders auffallend ist dabei, dass tatsächlich alle Crewmitglieder ihre eigene Geschichte erzählen und auch den Raum dafür eingeräumt bekommen. Dadurch spielt außer der an sich schon spannenden Geschichte, mit ihrer nicht gerade unkomplexen, aber doch sehr logischen Handlung, auch die Botschaft von Toleranz, Freundschaft und Loyalität eine wichtige Rolle in dem Roman.

Ich habe dieses Buch auf jeden Fall in Rekordzeit verschlungen und habe sofort mit Band zwei angefangen, als ich den ersten beendet hatte. Der und auch der dritte Band der vierteiligen Reihe letztlich auch noch besser gefallen als der Erste. 

Insgesamt hat mir Becky Chambers mit ihrem großartigen Debüt und der Wayfarer-Reihe im Allgemeinen dafür gesorgt, dass ich meine Liebe für das Genre Science Fiction nach einer ganzen Weile endlich wiederentdeckt habe. Deshalb gehe ich auch davon aus, dass es sich gut als Einsteigerwerk eignet. So oder so: Eine ganz große Empfehlung für alle, die sich für das All, die Sterne, Aliens, KIs oder einfach nur ein Buch mit bunt durchmischten Figuren interessieren. 


Hör auch mal in die Podcastfolge zum ersten Band der WAYFARER-REIHE von Becky Chambers rein:


Bibliographisches zum Buch

Erschienen bei TOR.

ISBN: 978-3-596-03568-7

Umfang: 544 Seiten

Preis (Taschenbuch): 12 €

Link zur Buchseite beim Verlag

Eve Bernhardt

Eve Bernhardt ist in Göttingen aufgewachsen und liest schon so lange sie denken kann. Nach ihrem FSJ Kultur studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim. Sie arbeitet als Journalistin und betreibt seit 2020 betreibt ihren eigenen Jugendbuchpodcast.

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