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Depressionen, wenn die eigene Psyche einen krank macht!


So richtig leicht fällt es mir nicht, das jetzt zu schreiben, dafür finde ich es umso wichtiger!
Depressionen sind ein Dauerthema in der heutigen Gesellschaft und doch hab ich immer das Gefühl, dass oft nicht das wiedergegeben wird, was wirklich wichtig ist. Viel zu viele Menschen haben kein Verständnis dafür, wie man sich fühlt, wenn man depressiv ist…

Ich bin depressiv! Okay, ich glaube ich bin depressiv… Beim Psychologen war ich noch nie, weil ich es mir viel zu lange nicht eingestehen wollte, dass was schiefläuft, aber auch, weil ich es nicht mag mein Leben ins kleinste zu zerlegen und zu analysieren… Ich tue das doch ohnehin schon den ganzen Tag, da brauche ich nun echt keine Hilfe bei! Nun vielleicht könnte es helfen… vielleicht, aber momentan kann ich mit dem Status Quo ganz gut Leben!
Gut ich stelle mir immer wieder selber Steine in den Weg, aber wer tut das nicht?
Dennoch würde ich euch gerne einen Eindruck von dem Vermitteln, was Depressionen für mich so sind! Nicht wodurch sie ausgelöst werden, nicht warum manche sie haben, und andere nicht… ich will einfach nur ein Bisschen vermitteln, was es bedeutet, mit ihnen zu Leben…

Dass alles schwieriger wird, man teilweise Stunden braucht um aus dem Bett aufzustehen, weil man mal auf Toilette muss, ist euch vermutlich bekannt… Auch, dass man sich nicht mehr konzentrieren kann und Panik bekommt, wenn man sich zu lange unter andere Menschen mischen muss. Das meine ich auch gar nicht so zwingend…

Da ich weiß, dass es schwer ist, sich in Menschen hineinzuversetzen, wenn man selber noch nicht in ihrer Lage war, möchte ich ein kleines Gedankenexperiment machen, dass ihr aber auch tatsächlich mal ausprobieren könnt, wenn ihr wollt!
Stellt euch vor ihr liegt in einer warmen, duftenden Badewanne. Frische Luft weht durch das Fenster und die Sterne am Winterhimmel sind wunderbar zu erkennen, da ihr das komplette Licht im Zimmer gelöscht habt. Ihr taucht kurz unter um noch einmal komplett von der wärme eingehüllt zu werden und dann zieht ihr den Stöpsel. Setzt euch auf, zieht eure Knie an euren Oberkörper heran und schaut dem Strudel zu, wie er den letzten Rest warmes Wasser aus der Wanne zieht. Steht nicht auf um euch ein Handtuch zu holen, bleibt sitzen und macht euch ganz bewusst wie ihr euch gerade fühlt.
Habt ihr euch schon einmal den Musikantenknochen so sehr gestoßen, dass ihr euch hinlegen müsstet, weil ihr den Schwindel kaum aushalten konntet, genauso wie den viel zu lauten Tinnitus in eurem Ohr. Mit den vor den Augen tanzenden Sternen richtet ihr euch nach kurzer Zeit wieder langsam auf, der Schwindel und der Tinnitus haben etwas nachgelassen, aber noch immer ist da dieses Gefühl einer überwältigenden Ohnmacht!
Ich kann nicht für andere sprechen, aber diese Gefühle sind meine ständigen begleitet… mal sind sie schwächer, aber richtig schwinden tun sie eigentlich nie!
Oft fühle ich mich als steckte ich in einer klaustrophobisch-engen Zwangsjacke, aber gleichzeitig als würde jemand versuchen, mich von innen heraus zu zerreißen. Das Atmen fällt schwer und am liebsten würde ich jeden Moment in Tränen ausbrechen, doch irgendwie geht es nicht!

Wenn man Depressionen hat, stößt man schnell Menschen von sich, ohne es wirklich zu wollen! Man fühlt sich verletzlich und hat Angst dass andere diese Verletzlichkeit sehen, viel zu oft machen sich andere diese zu nutzen. Da scheint Einsamkeit meist das kleinere Übel zu sein! Generell ist es aber auch oft so, dass man sich von denen, die einem am nähesten stehen unverstanden und sich ihnen fremd fühlt.
Oft frisst man einfach alles, die ganze wir und den Schmerz in sich hinein, den man über die Jahre sammelt.
Man vergleicht sich mit anderen, immer und überall, nur um Bestätigung zu finden, nicht gut genug zu sein!
Man fängt an sich für sich selber, aber auch seine Depressionen zu fürchten.
Man redet sich ein, schuldig zu sein, weil man sich angeblich ohne ordentlichen Grund schlecht fühlt, statt glücklich zu sein, wie man es doch eigentlich sein müsste!
Irgendwann denkt man abgehärtet zu sein, wenn man nur noch Taubheit und Abgestumpftheit fühlt, das sind die schlimmsten Stunden, Tage, Wochen oder sogar Monate. Das sind die Zeiten in denen man nichts als Sinnlosigkeit, ja Bedeutungslosigkeit und Hoffnungslosigkeit spürt. Die Angst vor dem Leben ist in solchen Momenten stärker als alles andere… es scheint nichts mehr zu verlieren, es scheint, als gäbe es keinen anderen Ausweg.
Und auch selbst wenn es gerade mal besser ist, so zehrt die Depression noch immer an den Kräften!

Das Bild von Depression als Schatten finde ich sehr passend! Es gibt Zeiten, da ist kaum ein Schatten zu sehen und mal sticht er nur so heraus und doch ist er ein ständiger Begleiter, der noch ganz verschwinden wird. Genau so ist es mit der Depression. Es gibt wahnsinnig schöne, warme, helle Tage, an denen man sich fast fühlt, als gäbe es keine Depressionen und dann schlagen sie wieder ein sie Blitze, so unerbittlich wie die Eisbröckchen auf ein Auto im Hagelsturm.

Mit der Zeit lernt man, seine Probleme anders anzugehen, und sein Umfeld anders wahrzunehmen. Ich selber hab es bislang noch nicht geschafft, meinen Depressionen komplett zu entfliehen und bezweifle sich stark, dass sie je verschwinden werden, aber man kann selber viel tun, damit die besseren Tage überwiegen.
Natürlich kann man Mobbing nicht ausstellen, man kann nicht einfach die Familie wechseln und Stress wird es auch immer wieder im Leben geben. Dem kann man auch nicht ausweichen, aber man kann mit der Zeit Lernen, seinen Fokus auf bestimmte Dinge zu legen, die einen Beruhigen oder sogar aufmuntern!
Wenn Menschen, die sich beispielsweise Ritzen, wird oft mit sogenanntem Skills gearbeitet, die vom Ritzen abhalten sollen.
Angefangen beim Konzentrieren auf Brausepulver im Mund, über das altbekannte Schreien in ein Kissen hin zum Kampfsport ist alles dabei und oft auch sehr wirksam, wenn man sich einfach so mal schlecht fühlt und nicht weiß, wohin mit dem Frust!
Für mich selber ist es öfter als ich eigentlich zugeben möchte das Lesen, was mir hilft, etwas unbeschwerter dich den Tag zu kommen.
Der für mich wichtigste Schritt jedoch, war es zu akzeptieren, dass es okay ist wenn es mir nicht gut geht und ich mich dafür nicht auch noch schuldig fühlen muss!

Ich hoffe sehr, dass ihr nicht von Depressionen betroffen seid, aber jetzt die Augen etwas geöffnet habt und nicht vorschnell urteilt, wenn jemand nur selten mal wirklich eine gute Laune hat.
Und falls ihr doch Depressionen haben solltet, dann haltet die Ohren steif! Es gibt mehr Menschen, denen es ähnlich geht, als ihr denkt, sogar welche die den anderen immer wieder Zeiten, wie gut es ihnen doch geht!
Und falls ihr mal ein offenes Ohr braucht, dann könnt ihr mich super gerne anschreiben!!!
Fühlt euch fest gedrückt von mir!

Alles Liebe,
Eure Eve

Ps: Meine Mail lautet: rubythaliadashwood@gmail.com


Eve Bernhardt

Eve Bernhardt ist in Göttingen aufgewachsen und liest schon so lange sie denken kann. Nach ihrem FSJ Kultur studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim. Sie arbeitet als Journalistin und betreibt seit 2020 betreibt ihren eigenen Jugendbuchpodcast.

5 Gedanken zu „Depressionen, wenn die eigene Psyche einen krank macht!

  1. Ein sehr interessanter Beitrag! Depressionen sind schwer zu verstehen, wenn man sie noch nie selbst erfahren hat. Mein Hausarzt hat mir einmal gesagt, dass jeder Mensch in seinem Leben mindestens einmal durch eine Depression geht, auch wenn man es selbst nicht als solche identifiziert. Ich finde es wichtig, dass man da so offen rangeht an das Thema!
    Danke für den tollen Beitrag! Ich schick dir alles Liebe!
    Theresa

  2. Interessanter Beitrag, den du da geschrieben hat. Lass dich nur nicht zu sehr in den Strudel hineinziehen und suche vielleicht lieber doch zu früh als zu spät einen hilfreichen Profi auf. Ich denke nicht, dass man unbedingt sein ganzes Leben ausbreiten muss, da wird es bestimmt auch noch andere Ansätze geben 😉
    Liebe Grüße und alles Gute dir
    Salvia von Liebstöckelschuh

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